GIPFELBLICKE AUF EUROPA
Letzte Aktualisierung: 17.05.2017
                    © Erich Arndt
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Die höchsten natürlichen Erhebungen in den europäischen Ländern ISLAND
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    H vannadalshnúkur 2.110 m
 Mountain Hiker Blick auf den Hvannadalshnúkur von Skaftafell aus
Geografie:  Der   Hvannadalshnúkur    im   Vulkanmassiv   des   Öræfajökull    ist   mit   2.110   m   der höchste   Gipfel   Islands.   Er   befindet   sich   im   Südosten   Islands   in   der   Gemeinde Hornafjörður. Er liegt im Süden des Gletschers Vatnajökull   Unsere Aufstiegsroute: Vom   Parkplatz   in   Sandfell,   der   nahe   der   Ringstraße   liegt,   steigt   man   anfangs   auf einem   Pfad   die   Bergflanke   hinauf.   Später   wandert   man   über   den   Gratrücken   und erreicht   über   Schutt,   Geröll   und   Schneefelder   den   Gletscherrand.   Auf   ca.   1.100   m wird    angeseilt.    Es    folgt    eine    wenig    schwierige    Hochtour.    Zuerst    geht    es    mit mäßiger    Steigung    hinauf    zum    Rand    der    Caldera    (ca.    1.900    m).    Bei    guten Wetterverhältnissen   kann   man   den   höchsten   Punkt   von   Island   sehen.   Die   große Spaltenzone    wird    östlich    im    Bogen    umgangen.    Zu    guter    Letzt    erfolgt    der Schlussaufstieg   auf   den   markanten   Gipfelaufbau,   dessen   Flanke   ist   bis   zu   40   Grad steil und weist Gletscherspalten auf. Unsere Abstiegsroute: Wie Aufstieg. Anstrengung: Mittelschwere     Bergtour,     vor     allem     aufgrund     der     Tourlänge     (T3)!     Keine technischen   Schwierigkeiten   auf   dem   Gletscher.   Gesamtstrecken Auf-   und Abstieg 25 km. Unser Zeitbedarf für den Auf- und Abstieg betrug 12:45 Stunden. Ausrüstung: Komplette   hochgebirgstaugliche   Ausrüstung.   Die   Benutzung   eines   GPS-Gerätes ist   anzuraten.   Nur   so   kann   bei   Wetterumschwüngen   mit   Nebel   oder   gar   White   Out die   Orientierung   in   der   oft   eintönigen   Gletscherlandschaft   halbwegs   sichergestellt werden. Gefahren: Alle    alpinen    Gefahren    im    Hochgebirge.    Grundsätzlich    sollten    bei    der    Tour natürlich   die   üblichen “   Gefahren   einer   Gletscherbegehung   beachtet   werden:   Es müssen    zwangsläufig    etliche    tiefe    Spalten    gequert    werden,    die    -    je    nach Bedingungen   -   ggf.   nur   schlecht   erkannt   werden   können   -   die   Schneebrücken   sind trügerisch! Bemerkungen: Der Name Hvannadalshnúkur bedeutet: Gipfel des Tales der Engelwurz.  
Es ist geschafft, Islands Höchster ist erklommen Da wollen wir hinauf Vor dem Bungalow der Icelandic Mountain Guides in Skaftafell In Sandfell beginnt unsere Bergtour Die Aufstiegsroute ist 12,5 km lang Im flachen Sandfell-Areal wird ein Bächlein überquert Vegetation am Wegesrand: Gegenblättriger Steinbrech Ein vulkanisches Kunstwerk Im Gelände von Sandfellheidi Die Softshelljacken landen nach einer Aufstiegsstunde im Rucksack Über vulkanisches Geröll und Moos geht's weiter hinauf Ab 900 Höhenmeter tauchen die ersten Schneefelder auf Ein unglaublich langer Hang liegt vor uns Auf dem Gletscher geht es als Seilschaft weiter Am Rand der Caldera ist der Hvannadalshnúkur ständig im Blick Der Weg zum Gipfelaufbau über die Caldera ist etwa 3 km lang Mensch und Berg im realen Verhältnis Beim Anstieg zum Gipfel geht es über mehrere Gletscherspalten Bald ist es geschafft Unser letzter europäische Landeshöhepunkt ist erklommen Gipfelfreude nach sieben Aufstiegsstunden Gipfelblick von Islands Höchsten Nach dem Abstieg vom Gipfel wird gerastet Steve entspannt und genießt die Ruhe Der feste Firn des Morgens ist aufgeweicht Die Seilschaft ist in Skaftafell zurück Abschiedsblick auf den Hvannadalshnúkur
Im Reisetagebuch geblättert (Dienstag, 09.05.2017)                                                                                             Im zweiten Anlauf auf den Hvannadalshnúkur
Im   Juni   2016   wurden   alle   Touren   auf   Islands   höchsten   Berg   wegen zu   großer   Gletscherspalten   gestrichen.   Ein   Jahr   später   sind   Brigitte und ich wieder vor Ort, um den Hvannadalshnúkur zu erklimmen. In   unserer   zweiten   Islandnacht,   im   Fosshotel   Glacier   Lagoon,   ist   an Schlaf    nicht    zu    denken,    denn    die    Gedanken    sind    schon    auf Wanderschaft.   Am   Dienstagmorgen,   die   müden   Frühnebel   hängen noch   an   den   Bergen,   fahren   wir   mit   einem   KIA   Picanto   zum   26   km entfernt   liegenden   Zeltplatz   im   Skaftafell   Nationalpark.   Dort   trifft sich    um    4:00    Uhr    die    Gruppe    der    Gipfelaspiranten    vor    dem Bungalow   der   Icelandic   Mountain   Guides.    Mike   aus   Neuseeland und   Jóhann   aus   Schweden   sind   unsere   Bergführer.   Zur   Seilschaft gehören    neben    Brigitte    und    mir    drei    weitere    Gäste:    Mika    und Josephine   aus   den   Niederlanden   sowie   Steve   aus   Großbritannien. Mit    einem    Kleinbus    geht    es    14    km    über    die    Ringstraße    nach Sandfell.     Auf     einem     schottrigen     Parkplatz,     der     nahe     eines verlassenen   Bauernhofes   liegt,   startet   die   Tour   um   4:20   Uhr.   Vor uns   liegen   über   2.000   Höhenmeter   im Auf-   und Abstieg.   Dazu   eine Wegstrecke   von   mehr   als   25   km.   Das   Ziel   der   Bergtour   ist   nicht   der Gipfel,   sondern   die   unbeschadete   Rückkehr   ins   Tal.   Der   Gipfel   ist lediglich   der   höchste   Punkt   auf   halbem   Weg.   Der   Wettergott   meint es    gut    mit    uns:    kein    Niederschlag,    wenig    Wind,    klare    Sicht, Temperaturen um den Gefrierpunkt. Schon    nach    wenigen    Minuten    wird    das    flache    Sandfell-Areal verlassen.   Es   geht   über   einem   Bach   und   eine   steile   Geröllhalde ( Sandfellsheiði)     hinauf.    Der    Kreislauf    kommt    in    Schwung.    Die Softshelljacken   landen   im   Rucksack.   Die   Szenerie   ist   wild.   Nach etwa   einer   Stunde   Aufstieg   ist   eine   Höhe   von   500 m   erreicht   -   Zeit für    eine    kurze    Rast.   An    einem    Bach    können    die    Trinkflaschen aufgefüllt   werden,   denn   in   den   nächsten   zehn   Stunden   gibt   es   keine Möglichkeit mehr dazu. Die    Bergwanderer    folgen    einer    schmalen    Pfadspur,    die    über kleinsplittriges   vulkanisches   Geröll   und   dicken   Moospolstern   führt. Auf   einer   Höhe   von   900 m   tauchen   die   ersten   Schneefelder   auf,   der Pfad    im    dunklen    Vulkangeröll    endet    und    geht    in    die    spaltigen Ausläufer     des     Öræfajökull     über.     Aus     dem     mächtigen     und vergletscherten   Zentralvulkan   am   Südrand   des   Vatnajökull   ragt   der Gipfel   des   Hvannadalshnúkur   hervor.   Der   Öræfajökull   ist   ruhig   und still.   Im   Moment,   denn   die   unter   dem   Gletscher   liegenden   Vulkane Grímsvötn und Bárðarbunga gehören zu den aktivsten der Insel. Sonnenbrille   und   -creme   schützen   vor   der   enormen   Strahlung,   die nun   zunimmt.   Entlang   einer   mit   Schnee   gefüllten   Rinne   stapfen   die Bergwanderer   weiter   hinauf   bis   zur   Kammlinie   des   Felsrückens. Der    südliche    Rand    des    Vatnajökull,    des    mit    8.100 km²    größten Gletschergebietes   Europas,   ist   erreicht.   Am   Rand   des   Eises   werden die   Steigeisen   angelegt.   Die   Guides   geben   noch   ein   paar   Tipps   zum Gehen   am   Seil,   dann   stapfen   wir   eingebunden   als   Seilschaft   Meter für   Meter   einen   unglaublich   langen   Hang   aufwärts.   Der   Firn   ist   in
der    Nacht    angefroren,    sodass    man    im    Gelände    gut    vorwärtskommt. Mehrere    tiefe    Gletscherspalten    werden    gequert.    Auf    dem    Gletscher muss   man   ständig   auf   der   Hut   sein“ ,   schließlich   weis   man   vorher   nie genau, was einem erwartet, wenn die Schneebrücke bricht. In   Sonnenschein   getaucht,   erstrahlt   die   Gletscherlandschaft   in   einem Licht,   so   hell,   wie   man   es   sonst   nur   aus   dem   Flugzeug   kennt,   das   über einem   Meer   aus   Wolken   fliegt.   Auf   einer   Höhe   von   1.900   m   erreichen wir   die   5   km   breite   Caldera   des   Öræfajökull,   aus   der   sich   9   Gletscher bis   hinunter   ins   Flachland   erstrecken.   14   Bergspitzen   ragen   am   Rand des   flachen   Kessels   auf,   alle   über   1.500   m   hoch.   Der   Hvannadalshnúkur liegt   im   nordwestlichsten   Eck.   In   einem   großen   Bogen,   entgegen   des Uhrzeigersinn,    wird    der    Krater    umgangen.    Der    Weg    über    die    fast konturlose   Fläche   bis   zum   Fuß   des   Hvannadalshnúkur,   der   das   Plateau um   etwa   200   Höhenmeter   überragt,   zieht   sich   drei   Kilometer   dahin.     Während   wir   schweigsam   dahintrotten,   zieht   eine   kleine   Gruppe   an   uns vorbei.    Ein    armseliger    Trottel    der    Seilschaft    beschallt    dabei    die schutzlose   Natur   mit   lauter   Popmusik   -   wie   blöd   muss   man   sein,   um   so etwas in dieser einmaligen Landschaft zu machen? Als    die    südliche    Flanke    des    Gipfelaufbaus    erreicht    ist,    wird    kurz gerastet.     Dann     beginnt     ein     kräftezehrender     Anstieg     über     große Serpentinen   und   einigen   Spaltenbrücken   hinauf   zum   Gipfel.   Um   11:30 Uhr,    nach    7:10    Stunden    Aufstieg,    ist    Islands    Landeshöhepunkt    in 2.110 m     Höhe     erreicht.     Brigitte     bekommt     einen     Kuss     von     mir. Glückwünsche   schwirren   durch   die   Luft,   ich   höre   einen   Jubelschrei, Fotoapparate   klicken.   Der   Rundblick   ist   beeindruckend.   Unter   uns,   in den   Tälern,   liegt   ein   Wolkenmeer.   Im   Süden   sind   das   Tiefland   und   der Nordatlantik     zu     sehen.     Die     zerrissenen     Gletscher     ziehen     sich kilometerlang   in   die   Ebenen   hinab.   Im   Norden   erstreckt   sich   die   riesige Gletscherfläche    des    Vatnajökull.    Der    endlose    Schnee    wird    nur    von einigen    felsigen    Inseln    durchbrochen.    Eine    eisige    Brise    auf    dem Gipfelplateau   zwingt   bald   zum   Abstieg.   Hinab   geht   es   nicht   bedeutend schneller   -   es   zieht   sich!   Doch   beflügelt   von   dem   intensiven   Erlebnis und     der     beeindruckenden     Landschaft     wird     auch     diese     Hürde genommen.   Wie   gekommen,   geht   es   über   die   Aufstiegsroute   zurück. Auf     dem     Rückweg,     am     Rande     der     Caldera,     entschwindet     der Hvannadalshnúkur   langsam   unserem   Blick.   Doch   einen   Teil   des   Berges nimmt   ein   jeder   von   uns   mit   hinab.   In   seinen   Gefühlen,   im   Herzen,   in Gedanken. Im   unteren Abschnitt   ist   der   gute   Firn   des   Morgens   aufgeweicht,   sodass die   Schuhe   bei   jedem   Schritt   in   tiefen   Schneematsch   einsinken   –   dass kostet   Kraft!   Gegen   17:00   Uhr,   12:45   Stunden   nach   dem   Start,   ist   der Parkplatz   in   Sandfell   und   wenig   später   Skaftafell   erreicht.   Im   Hotel genießen   Brigitte   und   ich   ein   Bierchen   und   denken   an   die   Bergtour zurück.    Die    Begeisterung    auf    hohe    Berge    zu    steigen    ist    uns    nicht abhandengekommen,     denn     wenn     es     so     wäre,     würde     von     der Leidenschaft nur das Leiden übrig bleiben.