© Erich Arndt
Zum Seitenanfang
Zurück zur Startseite Europas ferne Gipfel
Gunnbjorns Fjeld Gunnbjorns Fjeld  Pico del Teide Pico del Teide
         PONTA DO PICO
   2.351 m
Letzte Aktualisierung: 03.09.2018
GIPFELBLICKE Europas ferne Gipfel
Mount Paget Mount Paget Ponta do Pico Ponta do Pico Mount Scenery Mount Scenery  Lage der Insel Pico in der Azorengruppe Mountain Hiker
Geografie: Ponta   do   Pico    (portugiesisch   auch   Montanha   do   Pico)   ist   ein   Stratovulkan   auf   der gleichnamigen   Azoren-Insel   Pico.   Mit   einer   Höhe   von   2.351 m   ist   er   der   höchste Berg   Portugals   und   des   Mittelatlantischen   Rückens.    Auf   der   Spitze   befindet   sich ein   Vulkankrater   von   500   m   Durchmesser   und   30   Meter   Tiefe   und   in   ihm   der Piquinho,   ein   kleiner   Vulkankegel,   der   sich   70 m   erhebt   und   den   eigentlichen Gipfel bildet. Unsere Aufstiegsroute: Nach   der   Registrierung   und   Belehrung   in   der   Bergstation   am   Fuß   des   Pico   folgt man   dem   sichtbaren   Pfad   und   den   47   Orientierungspfählen   bis   zum   Kraterrand. Von   dort   geht   es   dann   mit   ein   wenig   Kraxelei   hinauf   zum   Vulkanturm   mit   dem Messpunkt. Unsere Abstiegsroute: Wie Aufstieg. Anstrengung: Mittelschwere Bergwanderung (T2 – T3) Ausrüstung: Wanderausrüstung, Wetterschutzkleidung. Gefahren: Verletzungsgefahr am scharfkantigen Vulkangestein. Oftmals schlechtes Wetter im Gipfelbereich. Bemerkungen: Anfahrt   von   Madalena:   Von   der   Kirche   in   Madalena   fährt   man   etwa   1   km   in Richtung    Südwesten.    An    der    Kreuzung    wird    nach    links    abgebogen.    Die Beschilderung   Mountain    gibt   die   weitere   Richtung   vor. Auf   der   Hauptstraße   R   3-2 geht   es   etwa   12   km   stetig   bergan.   Am   Schild   mit   der      Aufschrift   reserva   natural montanha   do   Pico    wird   nach   rechts   abgebogen.   Auf   der   schmalen   Bitumenstraße fährt   man   dann   etwa   5   km   bis   zum   Haus   des   Berges   (Casa   da   Montanha),   dem Startpunkt für die Gipfelbesteigung.
Blick auf den Pico an einem klaren Tag Happy Birthday auf dem Gipfel- es ist geschafft! Am 26. August 2018 herrscht bestes Bergsteigerwetter Von der Hauptstraße  R 3-2 geht es ins Naturschutzgebiet Unsere Aufstiegsroute beginnt am Berghaus Casa da Montanha Der Pfad führt duch die Baumheide Besiedlung auf dem Vulkan Der Leitpfosten trägt die Nr. 1 Blick zurück zum Startplatz Am Pfosten Nr. 2 angelangt Die Leitpfosten sind hier noch gut zu sehen Mit zunehmender Höhe erweitert sich auch der Blick Der Pico wirft seinen Schatten Das Gelände scheint hier weglos zu sein Etwas flacher geht es im oberen Teil ein Stück um den Kraterrand herum Der Kraterrand ist nach drei Aufstiegsstunden erreicht Da geht es noch hinauf In der Caldera steht der Pfahl mit der Nr. 47 Unter dem Gipfel dringen Schwefel- und Wasserdämpfe aus den Fumarolen Blick vom Gipfel in die Caldera Gipfelblick zur Insel Faial Der Abstieg über die basaltische Lava beginnt Nach der Mittagsstunde ziehen Nebelschwaden übers Gelände Gegen 15:00 Uhr ist die Casa da Montanha erreicht Die Hortensienhecken entlang der Straße sind schon teilweise verblüht Nach Madalena gehts nur noch bergab Auf der Insel trinkt man SUPER BOCK
Im Reisetagebuch geblättert (Sonntag, den 26.08.2018)                                                                                                             Happy Birthday auf dem Pico
Morgenstund   hat   Gold   im   Mund “   –   dem   Sprichwort   folgend,   geht es   am   Sonntag   früh   aus   den   Betten.   Brigitte   überrascht   mich   mit zwei    funkelnden    Wunderkerzen    und    einem    Geburtstagsgeschenk („ Eine    kurze    Geschichte    der    Menschheit “).    Nach    dem    Frühstück, noch   im   Morgengrauen,   fahren   wir   vom   Küstenort   Madalena   mit unserem   Mietauto   dem   Pico   entgegen.    Der   Vulkan   dominiert   die Insel,   er   wirkt   riesig   und   gewaltig   je   näher   man   ihm   kommt.   Heute, am   frühen   Morgen,   trägt   der   höchste   Berg   der   Azoren   nicht   seinen berühmten    Hut    aus    Wolken,    es    herrscht    also    bestes    Wetter    zum Bergsteigen.      Nach      einer      18      km      langen      Fahrt      über      die inseldurchquerende   Hauptstraße   R   3-2   ist   auf   der   rechten   Seite   eine Nebenstraße    erreicht,    auf    der    es    weiter    geht.    Ein    Schild    mit    der Aufschrift   reserva    natural   montanha   do   Pico    zeigt   die   Richtung   an. Im    Naturschutzgebiet    flankieren    Hortensienhecken    die    schmale kurvenreiche     Bitumenstraße.     Da     die     grasenden     Kühe     diese prachtvollen      Blumen      nicht      fressen,      bilden      sie      neben      den aufgeschichteten      Mauern      aus      Lavasteinen      eine      natürliche Begrenzung der Weideflächen. Um   7:00   Uhr   ist   das   Berghaus   (Casa   da   Montanha)   erreicht.   Dort, auf   1.230   Meter   Höhe,   beginnt   der   offizielle   Aufstiegspfad   auf   den Montanha   do   Pico .   Doch   bevor   es   auf   den   formschönen Vulkan   geht, muss   das   Anmeldungs-   und   Belehrungsprozedere   absolviert   werden. Jeder   Gipfelaspirant   muss   sich   in   der   Rangerstation   registrieren   und eine   Sicherheitsbelehrung   entgegennehmen.   Der   Grund:   Der   Berg   ist aufgrund    rapider    Wetterwechsel    nicht    ungefährlich.    Eine    weitere Hürde “   in   den   Sommermonaten   ist   die   Limitierung   der   Wanderer, die   hinauf   auf   den   Gipfel   wollen.   Pro   Tag   werden   lediglich   160 Bergwanderer   zugelassen.   Der   Pico   hat   auch   seinen   Preis:   10   €   pro Person   sind   zu   entrichten.   Nach   knapp   15   Minuten   ist   alles   erledigt, es   geht   los.   Die   ersten   Meter   steigen   Brigitte   und   ich   auf   einem schön   angelegten   Treppenweg   hinauf,   der   nach   etwa   50   m   in   einen ausgetretenen   Pfad   übergeht.   Noch   ist   die   Baumheide   unübersehbar hoch. Am Weg   taucht   der   erste   hölzerne   Leitpfosten   mit   der   Nummer 1    auf.    Entlang    der    4,7    km    langen   Aufstiegsstrecke    sind    bis    zum Kraterrand   weitere   46   Pfosten   aufgestellt.   Sie   sollen   bei   schlechtem Wetter    die    Orientierung    erleichtern.    Diese    Pfähle    sind    aber    für unerfahrene   Wanderer   kein   Freifahrtschein,   da   sie   sich   nicht   immer in   Sichtabstand   befinden   und   teilweise   nicht   so   leicht   erkennbar   sind. Mit   zunehmender   Höhe   wird   der   Pfad   steiler.   Die   Sicht   erweitert sich.    Der    Blick    schweift    schon    weit    über    die    Insel    und    den Atlantischen   Ozean.   Im   Wegverlauf   sind   auch   immer   wieder   kurze und   zum   Teil   sehr   steile Absätze   auf   der   erstarrten   basaltischen   Lava zu   meistern.   Ein   gleichmäßiger   Gehrhythmus   ist   da   nicht   möglich. Jede   Stufe   hat   eine   andere   Höhe.   Die   Muskeln   der   Oberschenkel werden     den    Anstieg     nicht     vergessen     und     später     entsprechend reagieren.   Nach   einer   Aufstiegsstunde,   am   Pfahl   Nr.   7,   in   1.512   m Höhe,    wird    eine    Trinkpause    eingelegt,    denn    eine    ausreichende Flüssigkeitsaufnahme      ist      beim      Bergsteigen      elementar.      Die
mitgenommenen    3    Liter   Wasser    werden    am    Ende    aufgebraucht    sein. Weiter   geht   es   hinauf   von   Pfosten   zu   Pfosten.   Die Vegetation   ist   nur   noch knöchelhoch.   Büsche   von   Erica   azorica   und   die   hellgrünen   Spitzen   der nunmehr   gedrungenen   Baumheide   sind   allerorts   zu   erblicken.   Zwischen ihnen   haben   sich   Moose   und   auf   den   Lavabrocken   Flechten   angesiedelt. Eine   weitere   Stunde   später,   um   9:00   Uhr,   ist   der   Pfahl   Nr.   24   erreicht. Mein   GPS   zeigt   eine   Höhe   von   1.828   m   an.   Vor   uns   steigt   eine   Gruppe junger   portugiesischer   Pfadfinder   auf.   Wir   lassen   die   Truppe   vorangehen und pausieren nochmals auf einer Höhe von 2.066 m. Im   oberen   Teil   des   Vulkans   wird   es   etwas   flacher.   Es   geht   in   einem weiten   Bogen   entgegen   dem   Uhrzeigersinn   und   geringer   Steigung   um den    schon    sichtbaren    Rand    des    Kraters    herum.    Dann,    nach    einer Aufstiegszeit   von   3:00   Stunden,   erreichen   Brigitte   und   ich   den   Rand   der Caldera.   Der   Blick   fällt   erstmals   auf   den   eigentlichen   Gipfel:   Der   Pico Pequinho,    der    kleine    Pico “    wird    sichtbar.    Aus    dem    Grund    des Vulkankraters,   der   schwarzen   Caldera,   erhebt   sich   ein   etwa   70   Meter hoher    spitzer    Kegel.    Bis    zu    dessen    Fuß    geht    es    weglos    in    wenigen Minuten    über    einen    erkalteten    Lavastrom.    Die    Rucksäcke    und    die Wanderstöcke   werden   deponiert,   denn   zur   abschließenden   Kraxelei   über Vulkanasche   und   erstarrter   Lava   werden   die   Dinge   nicht   benötigt.   Um emporzukommen,    müssen    die    Hände    am    scharfkantigen    Lavagestein eingesetzt   werden.   Unterhalb   des   Gipfels   wird   es   plötzlich   sehr   warm   an den   Händen.   Die   Felsen   sind   regelrecht   durch   die   Erdwärme   aufgeheizt. Schwefel-   und Wasserdämpfe,   die   aus   den   Fumarolen   am   Gipfel   dringen, lassen   nicht   vergessen,   dass   der   Vulkan   noch   heute   aktiv   ist.   Momentan schläft   er.   In   den   letzten   500   Jahren   gab   es   vier Ausbrüche,   die   die   Insel fast   vollständig   mit   Lava   übergossen   haben.   Der   letzte Ausbruch   erfolgte 1718.    Um    10:30    Uhr    erreichen    wir    den    Gipfel    des    2.351    m    hohen Vulkans   –   es   ist   geschafft!   Wir   stehen   auf   einer   kleinen   steinumfassten Plattform   am   Gipfelpfosten   auf   der   höchsten   Erhebung   der   Azoren   und Portugals.   Happy   Birthday   auf   dem   Pico   –   so   habe   ich   mir   das   zum   70. vorgestellt!   Der   Rundblick   hinab   auf   das   Eiland,   auf   den   Ozean   und hinüber   zu   den   Inseln   Faial   und   São   Jorge   ist   grandios.   Nachdem   die Pfadfindergruppe    abgestiegen    ist,    haben    Brigitte    und    ich    etwa    10 Minuten    den    Gipfel    für    uns    allein,    dann    sind    die    nachfolgenden Bergsteiger    heran.    Vorsichtig    geht    es    nach    der    Gipfelschau    bis    zum Materialdepot “   hinab.   An   windgeschützter   Stelle   wird   in   der   Caldera gerastet.   Noch   scheint   über   uns   die   Sonne,   doch   an   den   Flanken   des Vulkans   haben   sich   nach   der   Mittagsstunde   Quellwolken   gebildet   -   Zeit für   den Abstieg.   Die   Pfade   hinab   sind   für   die   folgenden   drei   Stunden   bis zur     Casa     da     Montanha     vorgegeben.     Der    Abstieg     ist     wegen     der unterschiedlichen      Stufenhöhen      kraftraubend      und      erfordert      mehr Konzentration   als   der   Aufstieg,   zumal   ab   und   zu   dichter   Nebel   die   Sicht behindert.   Diesmal   bleibt   jedoch   die   Pfadfindergruppe   hinter   uns.   In   der Casa   erhalten   die   Gipfelstürmer   ein   Certificado   für   die   Erinnerung.   In Madalena    lassen    wir    uns    den    SUPER    BOCK    und    im    Restaurant   A Parisiana   das   Abendessen   schmecken.   Ein   besonderer   Tag   geht   auf   das Konto der Erinnerung ein.
Slættaratindur Slættaratindur